Warum Frauen jetzt vorsorgen sollten
„Ich habe doch mein Leben lang gearbeitet – das muss doch reichen!“
Ein Gedanke, den viele Frauen teilen. Doch die Realität sieht oft anders aus: Selbst nach 45 Jahren Erwerbsarbeit ist die Rente für viele Frauen nicht hoch genug, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Die Gründe dafür sind vielfältig – und sie beginnen meist viel früher, als man denkt.
Offenes Wort
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge zeigt: Fast jede fünfte Frau, die 45 Beitragsjahre zur gesetzlichen Rentenversicherung vorweisen kann, bekommt trotzdem weniger als 1.200 Euro Rente im Monat. Das liegt nicht an mangelnder Arbeitsleistung – sondern daran, dass viele Frauen über Jahre hinweg weniger verdienen, in Teilzeit arbeiten oder berufliche Auszeiten nehmen. Auch wer früh ins Berufsleben startet, verdient in vielen Fällen nicht durchgängig so viel, dass daraus eine komfortable Rente entsteht.
Das Problem: Entgeltpunkte – nicht nur Beitragsjahre
Die gesetzliche Rente richtet sich nicht nur nach der Anzahl Ihrer Beitragsjahre, sondern vor allem danach, wie viel Sie während dieser Zeit verdient haben. Wer unterdurchschnittlich verdient, sammelt weniger sogenannte Entgeltpunkte – und bekommt am Ende weniger Rente. Selbst 45 Jahre Arbeit garantieren also kein finanziell sorgloses Alter.
Weichen rechtzeitig stellen
Gerade für Frauen zwischen 30 und 50 ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die eigene Altersvorsorge aktiv anzugehen. Denn was Sie heute entscheiden, zahlt sich morgen aus – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer frühzeitig vorsorgt, kann mögliche Rentenlücken schließen und selbstbestimmt in die Zukunft blicken.
Diese Schritte helfen dabei:
- Transparenz schaffen:
Fordern Sie Ihre Renteninformation bei der Deutschen Rentenversicherung an und prüfen Sie, wie viele Entgeltpunkte Sie bereits gesammelt haben. Das ist der erste Schritt zu mehr Klarheit. - Lücken erkennen:
Teilzeit, Elternzeit, Phasen ohne Erwerbstätigkeit – all das kann Ihre Rente mindern. Es ist wichtig, diese Lücken zu kennen und mit einer privaten Vorsorge auszugleichen. - Zusatzvorsorge aufbauen:
Ob betriebliche Altersvorsorge, Riester-Rente, ETF-Sparplan oder private Rentenversicherung – je früher Sie mit dem Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge beginnen, desto besser. Schon kleine monatliche Beiträge können auf lange Sicht einen großen Unterschied machen. - Entgeltpunkte gezielt erhöhen:
Klingt technisch, ist aber machbar: Wer heute mehr verdient, sammelt mehr Rentenpunkte. Vielleicht ist jetzt der Moment, über eine Weiterbildung oder Gehaltsverhandlung nachzudenken?
Finanzielle Eigenständigkeit bewusst gestalten
Viele Frauen verlassen sich im Alltag (oft unbewusst) auf eine gemeinsame Zukunft mit Partner oder Familie. Doch Ihre eigene finanzielle Unabhängigkeit ist der beste Schutz – nicht nur im Alter, sondern auch bei unerwarteten Veränderungen wie Trennung, Krankheit oder Jobverlust.
Ein gut geplanter Vorsorge-Mix aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Rente ist dabei der Schlüssel. Denn: Vorsorge ist Fürsorge – für sich selbst.