Börsenbericht: USA Und Europa auf unterschiedlichen Wegen – Blickpunkt: Wie ein Fisch im Wasser

Börsenbericht: USA Und Europa auf unterschiedlichen Wegen - Blickpunkt: Wie ein Fisch im Wasser

Börsenbericht: USA Und Europa auf unterschiedlichen Wegen

US-Aktienindizes wie der S&P-500 und der Nasdaq-100 hatten im Februar zunächst neue Rekorde erreicht, bis sie im März gegenüber dem Jahresbeginn in die Verlustzone rutschten. Die erratische Politik des Trump-Musk-Regimes wurde zunehmend zum entscheidenden Belastungsfaktor. US-Präsident Trump sprach Zolldrohungen in alle Richtungen aus. Zölle wurden verhängt und teilweise wieder ausgesetzt, Tausende Behördenmitarbeiter entlassen und teilweise wieder eingestellt. Hoffnungen, bei den Zolldrohungen gegen alle wichtigen Handelspartner der USA handele es sich nur um eine Verhandlungsstrategie, wurden enttäuscht. Die in der Breite entfachten Handelskriege und die wechselhaften Rahmenbedingungen erschweren die Planungssicherheit für Unternehmen, unterbrechen bewährte Lieferketten und belasten die Nachfrage der US-Privathaushalte.

Trumps Politik schwächt die Konjunktur

Entgegen seinen Wahlversprechen schwächt diese Politik die Konjunktur und heizt die Inflation wieder an. Das US-Konsumklima verschlechterte sich deutlich. Die Aktien von US-Einzelhandelsunternehmen verzeichneten unter Führung von Walmart zeitweilig höhere Kursverluste. Unternehmensvertreter wurden im Weißen Haus vorstellig und baten vergeblich um eine andere Politik. Die mit Spannung erwarteten Geschäftsergebnisse des KI-Chip-Herstellers Nvidia fielen sehr gut aus, bei der überaus hoch bewerteten Aktie wurden sie aber mit Kursverlusten quittiert. Dies belastete auch andere Aktien aus der Branche. Alle Magnificent 7 Stocks erlitten deutliche Kursverluste, was den seit 2023 erfolgsverwöhnten Nasdaq-100 abwärts schickte.

NASDAQ-100 seit Februar mit Kursverlusten

NASDAQ-100 seit Februar mit Kursverlusten

Zu einem der größten Kursverlierer gehörte die Tesla-Aktie, nachdem dessen Chef Elon Musk durch weitere rechtsradikale Auftritte auffiel und seine Autos zunehmend boykottiert werden. Der Dow Jones verlor gegenüber Anfang Februar, als er knapp unter seinen Rekordhochs bei rund 45.000 Punkten lag, zeitweilig mehr als 4.000 Zähler bzw. rund 10 Prozent. Beim Nasdaq-100 erreichte der Rückschlag vom Rekordhoch im Februar aus berechnet sogar rund 14 Prozent.

Die US-Notenbank Fed verzichtete angesichts der Inflationsrisiken erneut auf eine Leitzinssenkung. Damit blieb die Fed Funds Rate auf dem Mitte Dezember beschlossenen Niveau von 4,25 bis 4,5 Prozent. Mehrheitlich wird aber in den USA mit zwei Leitzinssenkungen in diesem Jahr gerechnet.

Milliardeninvestitionen als Konjunkturprogramm

Dass Trump und seine Diplomaten in Fragen des Angriffskrieges gegen die Ukraine zunehmend Positionen von Russland übernehmen und sich auf die Seite Russlands schlagen, schockierte vor allem Westeuropa. Angesichts der Bedrohung durch Moskau und der Aufkündigung des US-Beistands begannen die europäischen Regierungen mit der Mobilisierung von milliardenschweren Verteidigungsbudgets. Deutschland bereitet zusätzlich hohe Investitionen in die Infrastruktur vor. Dies führte an den Anleihemärkten zu einem Renditeanstieg und an den Aktienmärkten zu Kursgewinnen, weil dies wie ein Konjunkturprogramm wirken dürfte. Zu den größeren Kursgewinnern zählten europäische Rüstungswerte und Aktien von Baukonzernen während Immobilienwerte wegen der höheren Kapitalmarktrenditen Kursverluste verzeichneten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) konnte angesichts der weitgehend unter Kontrolle befindlichen Preisentwicklung ein zweites Mal seit Jahresbeginn ihre Leitzinsen um jeweils einen viertel Prozentpunkt senken. Am 6. März sank der Hauptrefinanzierungssatz auf 2,65 Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz auf 2,9 Prozent. Die Einlagefazilität, mit der Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank verzinst werden, sank auf 2,5 Prozent, was sich für Sparer in der Eurozone entsprechend auf die Höhe von Bankzinsen auswirken dürfte.

EZB-Zinssenkungen lassen Anleiherendite steigen

EZB-Zinssenkungen lassen Anleiherendite steigen

Während sich die US-Anleihemärkte im März wenig bewegt zeigten, sprang die Rendite deutscher Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit von 2,47 auf 2,93 Prozent, als die Entscheidung für schuldenfinanzierte Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur fiel. Der Bund-Future, der an der Terminbörse die Kursentwicklung der Bundesanleihen widerspiegelt, erlebte binnen weniger Tage einen Kurseinbruch von 132 auf 126,5 Prozent.

Europäische Aktien weiter vorne

Die europäischen Aktienmärkte bauten ihre relative Stärke gegenüber dem US-Aktienmarkt weiter aus. Anfang März markierte der Euro-STOXX-50 einen neuen Rekordstand bei 5.568 Zählern und entfernte sich im Monatsverlauf davon nicht weiter als bis auf 5.300 Punkte. Ganz ähnlich erreichte der Deutsche Aktienindex DAX im März einen neuen Rekord bei 23.476 Zählern und blieb in dessen Nähe. An den Devisenmärkten zeigte sich der Vertrauensverlust in die USA beim Dollar-Wechselkurs. Trotz eines vergrößerten Zinsvorteils für die US-Währung stieg der Euro im März von rund 1,04 US-Dollar auf zeitweilig über 1,09 US-Dollar pro Euro.

Kryptowährungen, die im Februar stark unter Abgabedruck geraten waren, erlebten Anfang März einen kurzen Erholungsversuch, als Donald Trump seine Pläne für eine „strategische Krypto-Reserve“ erwähnte. Neben Bitcoin und Ether wurden dabei von ihm auch XRP (von Ripple), Solana und Cardano genannt. Deren Wechselkurse sprangen prozentual zweistellig nach oben, gaben diese Gewinne aber rasch wieder ab. Entgegen den Hoffnungen von Kryptoinvestoren soll die Reserve nur aus beschlagnahmten Coins bestehen und nicht durch Käufe aufgestockt werden. Der Goldpreis profitierte dagegen von den globalen Unsicherheiten und stieg erstmals in der Geschichte auf über 3.000 US-Dollar pro Unze.

Blickpunkt: Wie ein Fisch im Wasser

Blickpunkt: Wie ein Fisch im Wasser

Gemeinhin wird dem sprichwörtlichen Fisch im Wasser Gesundheit und Wohlbefinden unterstellt. Und das darf man auch auf die meisten Wasser- Themen-Fonds übertragen, wenngleich manchmal vorübergehend der Eindruck getrübt wurde. Solange die Performance der Weltaktienindizes vom Hype um die Magnificent 7 getrieben wurde, fiel es den Wasser-Fonds schwer, mitzuhalten. Anlässlich des Weltwassertages am 22. März richtete sich der Blick auf jene Fonds, die sich diesem Thema schon vor Jahren verschrieben hatten.

Megathema Wasser als Dauerbrenner

Im Gegensatz zu manch anderem Thema erweist sich Wasser als Dauerbrenner – und das wird angesichts der nicht kleiner werdenden Bedeutung einer guten Wasserversorgung für die Menschheit auch so bleiben. Denn die Herausforderungen nehmen nicht ab, sondern stetig zu. Galt Wasser früher als klassisches Problem von Entwicklungsländern, leiden inzwischen auch viele entwickelte Regionen unter „Wasserstress“, Überflutungen durch Starkregen einerseits und Dürren andererseits.

Fast drei Viertel der Naturkatastrophen zwischen 2001 und 2018 waren wasserbezogen, was hohe Investitionen in eine angepasste Wasserinfrastruktur erfordert. Mehr als 1,7 Milliarden Menschen leben in Flusseinzugsgebieten, in denen die Wasserentnahme die natürliche Wiederauffüllung übersteigt. Geschätzte 2,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, was hohe gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Jede Woche ziehen durchschnittlich 1,5 Millionen Menschen vom Land in die Städte, was entsprechende Investitionen in der Wasser- und Abfallinfrastruktur erfordert.

Diese werden zunehmend von privaten Ver- und Entsorgern geleistet. Die von privaten Wasserversorgern bediente Bevölkerung wird voraussichtlich innerhalb dieses Jahrzehnts um 30 Prozent steigen. Auch die industrielle Produktion benötigt große Mengen sauberen Wassers, teilweise aufbereitet zu Reinstwasser, beispielsweise in der Mikrochipproduktion.

Alle Wasserfonds in der Gewinnzone

Von wenigen Ausreißern abgesehen, liegen nahezu alle Wasserfonds über die vergangenen drei Jahre von März 2022 bis Ende Februar 2025 in der Gewinnzone, im Mittel allerdings nur bei einem kumulierten Plus von rund 6 Prozent.

Der schon im Jahr 2000 aufgelegte Pictet-Water ist der Klassiker der Wasser-Fonds. In den vergangenen drei Jahren liegt die Performance hinsichtlich Wertzuwachs und Volatilität nahe dem Median. Rund 60 Prozent seiner Investments entfällt inzwischen auf Aktien, die Pictet dem Sub-Thema Wasser-Technologie zuordnet. Die Bedeutung von Wasserversorgern ist im Laufe der Jahre von 45 Prozent auf heute ca. 15 Prozent gesunken und hat damit einen kleineren Anteil als Aktien von Umweltdiensten, zu denen Entsorgungsunternehmen gezählt werden.

40 Prozent Large Caps im Fondsklassiker Pictet- Water

Drei Viertel des Portfolios entfallen aktuell auf Nordamerika, rund ein Fünftel auf Europa. Nach Firmensitz ist nur ein kleiner Teil Asien und den Schwellenländern zuzurechnen. Schaut man sich die regionale Aufteilung nach Unternehmensumsätzen an, kommen Asien und die Schwellenländer immerhin schon auf fast ein Fünftel. Dies ist bei den meisten Wasser- Fonds nicht viel anders.

Trotz des knapp 8 Milliarden Euro großen Fondsvolumens finden sich im Pictet-Portfolio viele Aktien von Unternehmen mit Marktkapitalisierungen zwischen 5 bis 50 Milliarden US-Dollar. Knapp 40 Prozent des Fondsvermögens entfallen gemäß der Morningstar- Zuordnung auf Large Caps. Das ist im Durchschnitt der Peergroup und bei den volumenkleineren Wasser- Fonds meist noch weniger. Laut Morningstar sind im Schnitt fast 50 Prozent der enthaltenen Werte Mid Caps und gut 20 Prozent Small und Micro Caps.

Nicht zuletzt angesichts der ausgedehnten Bewertungsunterschiede zwischen den teuren (US-)Large Caps einerseits und den attraktiver bewerteten Mid Caps andererseits dürften Wasser-Fonds unter den globalen Aktienfonds in den kommenden Monaten und Jahren ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis bieten.


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